8. APRIL INTERNATIONALER TAG DER RROMA



Sehr geehrte Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel,
Berlin, den 04. April 2014
wir möchten Sie erneut auffordern, mit uns in den Dialog zu treten. Am 8. April begehen wir mit einer Demonstration den Internationalen Tag der Roma. An diesem Tag im Jahr 1971 trafen sich in der Nähe von London Roma-Vertreter_innen aus 25 Ländern, um über nationale Grenzen hinweg eine Bewegung zu gestalten, die den gesellschaftspolitischen Herausforderungen der größten Minderheit Europas gerecht werden kann. In diesem Kontext haben die Vertreter_innen der einzelnen Organisationen ihren Willen proklamiert am Erhalt der Sprache, Förderung der Erinnerungspolitik und gegen Diskriminierung unter einer politischen Flagge und der Eigenbezeichnung Roma solidarisch zu agieren. Sie gründeten die Internationale Romani Union und seitdem gedenken jährlich Roma und Roma-Selbstorganisationen diesem wichtigen Tag, der für Selbstbestimmung, Unabhängigkeitskampf und Würde steht. Dieser politischen Tradition schließen wir uns mit einer Demonstration vor dem Bundeskanzler_innenamt bis zum Bundesrat.

Wir fordern: Bleiberecht für alle Roma in Deutschland und eine Bekämpfung des sich europaweit ausweitenden Rassismus gegen Roma..
Wir möchten Sie an Ihre Worte anlässlich der Einweihung des Mahnmales für die ermordeten Roma Europas erinnern, „dass Deutschland sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt“.

In der EU und ihren Nachbarländern sind Menschenrechte für Roma nicht gewährleistet. Während wir im europäischen Kontext von Segregation, faschistischen Aufmärschen und Morden, versperrten Zugängen zu Bildung und Gesundheitssystemen sprechen müssen, spielen sich ähnliche Probleme in Deutschland ab. Jugendliche erleben schulische Segregation, oftmals erhalten Sie nicht die notwendige Pflege bei ihrer Gesundheit oder werden abgeschoben, obwohl Suizidgefahr besteht oder sie hier geboren wurden und aufwuchsen. Mediale rassistische Hetze dominiert nicht nur die Medien, sondern auch Ihre Partei. Wenn hilfesuchende Menschen als Asylbetrüger diffamiert werden, dann müssen wir Angst haben. Nicht nur die alltägliche Angst davor diskriminiert zu werden, wenn Arbeitgeber oder Freunde die Roma-Identität hören – Nein: wir müssen auch Angst haben vor Nazi-Banden, die sich durch die Politik gestärkt sehen.
Sie als Bundeskanzlerin können ihre Position nutzen, um in Deutschland und Europa zu einem Umdenken in der Politik gegenüber den Roma aufzufordern. Sie können auch aus historischer Verantwortung Deutschlands heraus dazu anregen, unsere Forderungen, wie die gesetzliche Grundlage für einen gesicherten Aufenthalt zu ermöglichen.
Daher fordern wir Sie auf, unsere Forderungen für ein Ende der Vertreibung von Roma aus Deutschland umzusetzen:
· für ein bedingungsloses Bleiberecht für langjährig geduldete Roma
· für die Anerkennung der existenzbedrohenden Diskriminierung gegen Roma als Asylgrund
· für die Verbesserung der Situation der Roma in ganz Europa
· für eine politische Positionierung zu medialer Hetze
· für das Ende von Segregation an Schulen und gleichberechtigtes Lernen

Sie selbst haben seit der Eröffnung unseres Mahnmals keiner einzigen Veranstaltung zum Thema mehr beigewohnt. Deshalb kommen Sie am 08. April um 16.30h vor das Bundeskanzlerinnenamt, um sich zu unseren Forderungen und Ihren Worten angemessen zu verhalten.
Mit freundlichen Grüßen,
Bundes Roma Verband, Romano Bündnis Berlin, IniRromnja, Rroma Informations Zentrum, Rroma Aether Club Theater, RomaTrial, Roma Center Göttingen, alle bleiben!, Wakti Romano, Roma Thüringen, Roma Initiative Hamburg, Romano Drom Magdeburg

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Vereinigte Stimme der Roma in Deutschland für die Zukunft in Europa
Bundes Roma Verband e.V.
Haus der Kulturen
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